Welcher Persönlichkeitstyp bin ich?
Persönlichkeitstypen helfen, uns selbst und andere besser einzuschätzen. Folgend werden die drei meist verbreiteten Modelle und Persönlichkeitstests erläutert.
C.G. Jungs Theorie ist „der Klassiker“ in der Beschreibung von Persönlichkeitstypen und deren Analyse. Er teilt Persönlichkeiten in unterschiedliche Kategorien ein und orientiert seine Einteilung an den vier Funktionen Denken, Fühlen, Empfinden und Intuition. Darüber hinaus unterscheidet sein Modell nach „introvertiert“ und „extravertiert“, so dass es insgesamt acht verschiedene Persönlichkeitstypen kennt.
Welcher Persönlichkeitstyp bin ich?
Persönlichkeitstypen nach C.G. Jung
Extraversion bezeichnet bei Jung die Orientierung an äußeren Umständen und Introversion den Bezug auf das Ich. Extravertiertes Denken ist logisch, basiert auf Fakten und bezieht sich auf Tatsachen. Introvertiertes Denken ist abstrakt und kreativ. Es handelt von Ideen und Fantasien, die irreal sein können. Extravertiertes Fühlen hat altruistische Züge und konventionelle, tradierte Werte. Extravertierte sind deshalb oft darauf bedacht, gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen und mit dem eigenen Handeln für Harmonie zu sorgen.
Introvertiertes Fühlen ist äußerlich kaum sichtbar, da Introvertierte ihre Gefühle verbergen, obwohl sie sie innerlich sehr stark fühlen. Urteile treffen Introvertierte auf Basis ihres eigenen, starken Wertesystems. Menschen, deren Empfinden extravertiert ist, sind auf das Hier und Jetzt fokussiert. Ihre Handlungen sind realitätsnah und von den äußeren Umständen geleitet. Introvertiert empfindende Menschen werden meistens ruhig und gelassen wahrgenommen. Sie beurteilen die Dinge primär auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen.
Persönlichkeiten, die zu extravertierter Intuition neigen, suchen Wege und Alternativen, um ihre momentane Situation zu verbessern. Manchmal fällt es ihnen schwer, sich auf Dauer nur auf eine Sache zu konzentrieren. Die Intuition Introvertierter ist häufig zukunftsorientiert. Diese Menschen befassen sich gerne mit dem Unbekannten, mit Visionen und mit Ideen, die von anderen Menschen als realitätsfern und ungewöhnlich angesehen werden.
In der Regel verfügen alle Menschen über diese acht grundlegenden Funktionen, einige stärker und andere schwächer ausgeprägt.
Trotz einiger Kritik an C.G. Jungs Lehre sind die von ihm geprägten Begriffe Introversion und Extraversion wichtige Bestandteile der Psychologie und Grundlage anderer Persönlichkeitsmodelle, beispielsweise auch des folgenden Myers-Briggs-Test.
Die Persönlichkeitstypen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu kennen hilft, besser im Team zu arbeiten und bessere Teams zu bilden. Nicht zuletzt deshalb ist der Myers-Briggs-Typenindikator besonders populär im Coaching. Myers und Briggs klassifizieren Typen entsprechend den vier Indikatoren Antrieb, Aufmerksamkeit, Entscheidung und Lebensstil.
Welcher Persönlichkeitstyp bin ich?
Persönlichkeitstypen nach Myers-Briggs
Antrieb beschreibt bei Myers und Briggs, aus was der Mensch seine Energie und Motivation bezieht. Ähnlich wie bei Jung, unterscheiden sie nach Extraversion und Introversion. Extravertierte Menschen beziehen ihren Antrieb aus sozialer Interaktion, die Introvertierte eher als ermüdend empfinden und Rückzugsräume suchen, um Kraft und Energie zu tanken. Aufmerksamkeit beschreibt, wie der Mensch seine Umwelt wahrnimmt. Dieser Indikator gliedert nach Sensorik und Intuition.
Persönlichkeiten, die eher sensorisch veranlagt sind, verlassen sich sehr stark auf Ihre Sinne, achten auf Details und sind stark auf den Augenblick fokussiert. Persönlichkeiten, die eher intuitiv ausgerichtet sind, werten ihre Sinneseindrücke nur als Grundlage für eine Interpretation, die sie in einen höheren Kontext einordnen – man spricht hier landläufig auch vom „sechsten Sinn“. Intuitiv geprägten Menschen fällt es schwer, im Augenblick zu leben, da sie sich mit der Zukunft oder mit alternativen Handlungsmöglichkeiten beschäftigen.
Der dritte Indikator beschreibt, wie ein Mensch seine Entscheidungen trifft. Er unterscheidet nach Fühlen und Denken. Denkende Persönlichkeitstypen treffen ihre Entscheidungen möglichst rational, auf Basis von Logik und Fakten. Für Typen, die gefühlsbasiert entscheiden, ist Harmonie oberste Maxime. Sie treffen Entscheidungen anhand eines persönlichen Moral-Kodex und wollen andere Menschen nicht in Mitleidenschaft ziehen.
Der letzte Typenindikator beschreibt den Lebensstil und separiert nach Wahrnehmung und Beurteilung. Urteilende Menschen handeln auf Basis eines Plans, den sie im Regelfall selbst erstellt haben. Deshalb sind ihre Handlungen systematisch und zielorientiert. Wahrnehmende Menschen sind eher impulsiv und flexibel, denn sie passen ihre Handlungen an die Gegebenheiten an und agieren oft auf Grund spontaner Energieschübe und weniger zielgerichtet oder geplant.
Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit alle der acht beschriebenen Dimensionen auszuüben, denn ein Persönlichkeitstyp tendiert lediglich stärker oder schwächer in die eine oder andere Richtung. Je nach Ausrichtung lassen sich so auf Basis der benannten Indikatoren 16 Persönlichkeitstypen unterscheiden. Allerdings können sich die Einstellungen und auch die Handlungsweisen des Menschen im Laufe des Lebens ändern, so dass die Klassifizierung nach Myers-Briggs nicht statisch ist.
Im Gegensatz zu den Modellen von Jung und Myers-Briggs, stellt das sogenannte Big Five-Modell die Ausprägung von Merkmalen anstatt Typen in den Mittelpunkt und gilt als Alternative zur Typenlehre. Das Modell beschreibt fünf Merkmale, die die Wissenschaft als Hauptdimensionen von Persönlichkeit ermittelt hat. Diese sind Neurotizismus, Extravertiertheit, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit.
Welcher Persönlichkeitstyp bin ich?
Das Big Five-Modell
Neurotizismus beschreibt die emotionale Labilität. Neurotiker sind leicht reizbar, unsicher und neigen zu Stimmungsschwankungen. Extravertiertheit beschreibt die Kontaktfreudigkeit eines Menschen. Offenheit zeigt, wie aufgeschlossen ein Mensch für neue Eindrücke und Ideen ist. Offene Menschen sind von Kreativität, Einfallsreichtum und Neugier geprägt und beschäftigen sich mit Kunst- oder Wissenschaft.
Verträglichkeit ist ein Merkmal, das hilfsbereite und altruistische Menschen kennzeichnet. Personen mit stark ausgeprägter Gewissenhaftigkeit verfügen über große Selbstdisziplin. Sie sind besonnen, zielorientiert und erscheinen deshalb schnell als kompetent und pflichtbewusst.
Auf Basis des Big Five-Modells haben amerikanische Forscher und Forscherinnen rund 1,5 Mio. Menschen auf der Welt befragt und vier Persönlichkeitstypen definiert: den durchschnittlichen, den reservierten, den vorbildlichen und den egozentrischen Typ.
Der durchschnittliche Typ zeigt große Extravertiertheit und Neurotizismus. Offenheit hingegen ist bei diesem Typ nicht ausgeprägt. Der durchschnittliche Persönlichkeitstyp ist weltweit wahrscheinlich am häufigsten verbreitet.
Den reservierten Typ charakterisiert emotionale Stabilität. Er ist introvertiert und weniger offen. Die Merkmale Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit sind bei diesem Persönlichkeitstyp moderat ausgeprägt.
Vorbildliche Persönlichkeiten zeichnen sich durch eine hohe Ausprägung aller Merkmale, außer des Merkmals Neurotizismus, aus. Seine empathische, kontaktfreudige Art verschafft dem Vorbildlichen leichten Zugang zu anderen Menschen und seine Kreativität und Selbstdisziplin begeistert und inspiriert.
Egozentriker sind besonders extrovertiert, dafür ist die Ausprägung der anderen Merkmale bei Ihnen unterdurchschnittlich niedrig. Von anderen Menschen werden sie als ablehnend, arrogant und überheblich empfunden.
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