7 Säulen der Resilienz
Ein Modell für die Stärkung und den Ausbau der inneren Widerstandskraft gegen Stress sind die „Sieben Säulen der Resilienz“. Resilienz ist die Kraft der Psyche, auf Stress und Stressoren, d.h. Stress auslösende Reize, gelassener zu reagieren. Aus diesem Grund kann man Resilienz auch als „mentales Immunsystem“ verstehen, das vor krankmachenden Einflussfaktoren schützt. Das Modell ist in 4 Grundhaltungen und 3 Praktiken gegliedert. Eine große Rolle spielt dabei die innere Haltung, denn Gedanken und Einstellungen wirken sich darauf aus, wie Menschen auf Stressoren reagieren. Diese Grundhaltungen können sich Menschen aneignen, um die eigene Resilienz zu verbessern.
Sieben Säulen der Resilienz
4 Grundhaltungen
Die erste Säule, Akzeptanz, bezieht sich darauf, Dinge zu akzeptieren, die sich nicht ändern lassen oder die nicht zu verhindern sind. Dazu gehört auch, zweitbeste Lösungen zu billigen. Akzeptanz bedeutet auch, sich selbst zu akzeptieren und anzunehmen, wie man ist, einschließlich aller Fehler. Bindung, die zweite Säule, bezieht sich auf die Beziehung zu sich selbst, zu anderen und zu Gruppen und Systemen.
Für die Resilienz ist Bindung insofern von Bedeutung, da sie das menschliche Bedürfnis nach Kontakt erfüllt und da soziale Unterstützung auch einen Schutzfaktor gegen Stress darstellt. Im Kontakt mit anderen wird noch nach Sach- oder Beziehungsebene unterschieden, denn Sachthemen werden in der persönlichen Kommunikation häufig auf der Beziehungsebene verstanden, was belastend wirken kann.
Betreffend das Handling von Problemen und Krisen ist die dritte Säule, Lösungsorientierung, ein die Resilienz stärkender Faktor. Im Fall von Stress erleichtert eine lösungsorientierte Haltung nämlich den Zugang zu den eigenen Ressourcen, um besser reagieren zu können. Um ihren Zweck zu erfüllen, sollten Lösungen jedoch ein paar Kriterien genügen: sie sollten positiv formuliert sein, konkret beschrieben, einfach und überschaubar; sie sollten realistisch sein, mit einer kurzen Feedback-Schleife, durch eigenes Handeln erreichbar, kontrollier- und in kleinen Schritten erreichbar.
Zusätzlich sollten Lösungen den eigenen Wertekanon und auch die Werte des privaten sozialen Umfeldes widerspiegeln. Gleichermaßen wichtig ist ein gesunder Optimismus. Gesunder Optimismus ist realistisch, versteht Pessimismus als wichtiges Überlebenstool im Rahmen der Evolution und findet die richtige Balance zwischen Negativ- und Positivfokus.
Sieben Säulen der Resilienz
3 Praktiken
Neben den vier beschriebenen Grundhaltungen gibt es drei Praktiken, die helfen, das eigene Immunsystem gegen Stress zu stärken, indem sie immer wieder angewendet, wiederholt und trainiert werden.
Diese Praktiken sind auf den Menschen und auf den den Umgang mit sich selbst fokussiert. Sie bilden die drei weiteren Säulen der Resilienz.
Die fünfte Säule, Selbstwahrnehmung, hat Einfluss auf eine gute und förderliche Beziehung zu sich selbst. Selbstwahrnehmung beschreibt die Fähigkeit des Menschen, empfänglich für Signale des eigenen Körpers zu sein und diese richtig einzuordnen. Es geht um die Schärfung der Sinne und um Achtsamkeit, d.h. den bewussten Umgang mit sich. Selbstreflexion geht noch einen Schritt weiter und betrachtet den Menschen aus der Meta-Perspektive. Dabei betrachtet er sich quasi von außen und reflektiert seine Reaktions-, Denk- und Gefühlsmuster.
Bei der Selbstreflexion werden Stressreaktionen erkennbar und das eigene Verhalten kann geändert werden. Zudem stärkt Selbstreflexion das Verständnis für sich selbst. Die siebte und letzte Säule der Resilienz ist die Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit ist die Vergegenwärtigung, dass das Handeln des Menschen Auswirkungen hat und der Glaube, dass er dadurch selbst aktiv etwas verbessern kann. Selbstwirksamkeit wird trainiert, in dem Erinnerungshilfen und Anker platziert werden, an die sich der Mensch im Falle von Problemen und Krisen erinnert.
In der Evolution war Stress eine notwendige Reaktion auf lebensbedrohliche Situationen. Heutzutage zieht Stress bei vielen Menschen jedoch ernste psychische und physische Folgen nach sich. Resilienz ist die Antwort auf dieses Problem. Allerdings ist die Kraft der Psyche, Belastungen und Krisen zu bewältigen, bei allen Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Durch Trainings und Coachings kann die Resilienz verstärkt werden. Dadurch lernt der Mensch, stetig wachsenden Herausforderungen in Beruf und Alltag besser zu begegnen.
Sieben Säulen der Resilienz
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